Startseite | Workshops | Mehrere Partitionen auf einer CF-Card | Unterteilung einer CompactFlash-Karte in mehrere für Psion-Organizer nutzbare Partitionen unter Zuhilfenahme einer GNU/Linux-Live-Distribution

Unterteilung einer CompactFlash-Karte in mehrere für Psion-Organizer nutzbare Partitionen unter Zuhilfenahme einer GNU/Linux-Live-Distribution


Unterteilung einer CompactFlash-Karte in mehrere für Psion-Organizer nutzbare Partitionen unter Zuhilfenahme einer GNU/Linux-Live-Distribution

Mini-HOWTO v0.1
Lutz Wohlfarth, 06.10.2005
Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.


 

Da mit den Bordmitteln eines Psion-PDAs eine Partitionierung von CompactFlash-Speicherkarten (CF) nicht möglich ist und auch die weit verbreiteten Versionen des PC-Betriebssystem Microsoft Windows dies mit normalen Mitteln nicht ermöglichen, wird mit diesem kleinen Workshop/Mini-HOWTO ein gangbarer Weg für normale PC-Benutzer beschrieben.

Jeder dürfte in den letzten Jahren schon mal eine der Live-Linux-Distributionen, die oftmals Computerzeitschriften beiliegen, in der Hand gehabt haben. Live-Linux-Distributionen sind direkt von CD oder DVD boot- und startbar, brauchen nicht auf dem PC installiert zu werden (belegen also keinen Platz auf der PC-Festplatte), starten aber eine komplette Arbeitsumgebung mit einem enormen Sammelsurium an Programmen aus den verschiedensten Anwendungsbereichen. Der bekannteste Vertreter dieser Live-Linux-Distributionen ist immer noch Knoppix. Knoppix basiert auf dem Debian Gnu/Linux-System aber auch von vielen andere Linux-Distributionen wie von Suse, von Ubuntu/KUbuntu, von Mandriva und vielen anderen gibt es diese genialen CD/DVD-Live-Systeme.

Zur Benutzung dieser Systeme muss man kein Linux-Experte sein, aber sich ein bisschen in GNU/Linux einzulesen kann nicht schaden, denn Knoppix oder auch alle anderen Linux-Live-Distributionen sind mächtige Werkzeuge. Wenn man gerade bei solchen Aktionen, bei denen man bewusst die eingebauten Sicherheitsmaßnahmen umgeht (also als Root arbeitet), nicht aufpasst, ist schnell auch mal das falsche Speichergerät partitioniert und frisch formatiert, was dann möglicherweise mit unnötigem Datenverlust endet. - Soweit der mahnende Zeigefinger auch an alle Nachahmer dieses Mini-HOWTO!

Welche Live-Linux-Distribution man für das Vorhaben, eine CF-Karte im USB-Card-Reader des PC zu partitionieren, benutzt, hängt von dem ab, was gerade greifbar ist oder aktuell einer Computerzeitschrift beim Zeitungshändler des Vertrauens beiliegt. Einzige Bedingung ist, der USB-Card-Reader am PC sollte korrekt erkannt werden. Damit dieses Mini-HOWTO auch mit jeder Linux-Live-Distribution und auch jedem anderen installierten GNU/Linux-System benutzbar ist, erfolgt die Partitionierung und Formatierung nur mit Hilfe der standardmäßig vorhandenen Konsolenprogramme, d.h. alle Operationen werden in einer Shell (auch Konsole oder Kommandozeile genannt) ausgeführt. Alle Kommandoaufrufe sind in diesem Mini-HOWTO farbig gekennzeichnet.

Für solche kritischen Eingriffe ins Dateisystem wie partitionieren und formatieren, braucht man bei Linux Root- bzw. Administratorrechte. Je nach verwendetem System gibt es verschiedene Wege Rootrechte zu erlangen, entweder jedes Kommando muss mit sudo eingeleitet werden oder man wechselt mit su bzw. sudo su direkt den Benutzer und man ist fortan Root. Je nach System ist das unterschiedlich, deshalb einfach mal ausprobieren.

USB-Speichergeräte werden unter Linux als SCSI-Geräte angesprochen, die Gerätedatei ist also /dev/sd?. Für das "?" folgt dann der entsprechend der Reihenfolge aufsteigende Buchstabe. Die Reihenfolge der SCSI-Speichergeräte kann man wie folgend anzeigen lassen:

cat /proc/scsi/scsi

Wie man sieht, ist in dem Fall ein USB-Multicard-Reader mit 4 Kartensteckplätzen angeschlossen, zusätzlich noch eine Flash-Disk (USB-Stick) und der erste Steckplatz dieses USB-Card-Readers ist der für die CF-Card. Demzufolge wird dann die CF-Card als Gerät mit /dev/sda angesprochen. Wenn der CF-Slot als 2. oder 3. Gerät auftauchen würde, dann wäre es /dev/sdb oder /dev/sdc u.s.w.). Die einzelnen Partitionen auf dem Gerät werden hingegen als
/
dev/sda1, /dev/sda2 u.s.w bezeichnet und das ist äußerst wichtig. Man sollte also immer im Kopf haben, wie Linux die Platten- und Partitionsbezeichnung handhabt.

Um die Partitionstabelle zu bearbeiten, darf das entsprechende Gerät nicht gemountet sein, d.h. das Gerät bzw. die auf dem Gerät vorhandenen Partitionen dürfen nicht im Dateisystem eingehängt sein. Für den Fall, dass die CF-Card beim Einstecken automatisch gemountet wurde, ist vor dem Bearbeiten des Dateisystems die Partition der CF-Card durch

umount /dev/sda1

wieder aus dem Dateisystem auszuhängen.

Zum Partitionieren stehen mindestens das Programm fdisk oder cfdisk zu Verfügung, welchem der beiden Programme man den Vorzug gibt ist absolut nebensächlich. Beide Programme sind zudem nahezu selbsterklärend (Zweifel an der Funktionsweise entfernt man mit man fdisk oder man cfdisk).

Nach Aufruf von

cfdisk /dev/sda

oder

fdisk /dev/sda

hat man vollen Zugriff auf die Partitionstabelle.
(Beachte:
nicht /dev/sda1)

Als erstes muss die bereits vorhandene Partition gelöscht werden. Als zweites wird der so entstandene freien Platz auf die gewünschten zwei bzw. auf maximal vier "primäre Partitionen" aufgeteilt.

Wichtig: Damit die partitionierte CF-Karte auch im Psion erkannt wird, ist es absolut unerlässlich jeder Partition den Partitionstyp ID 6 für FAT16 zuzuweisen.

Bevor die Partitionstabelle auf die CF-Card geschrieben wird, sollte sie ungefähr so aussehen:

Vor dem Beenden nicht vergessen, die neue Partitionstabelle auf die CF-Card zu schreiben.

Zu guter Letzt müssen die neuen Partitionen nur noch mit dem Dateisystem Fat16 formatiert werden:

mkfs -t msdos /dev/sda1

und

mkfs -t msdos /dev/sda2

Sollte es jetzt passiert sein, dass die verwendete Live-Linux-Version eigenmächtig die neu formatierten Partitionen gemountet hat, müssen die neuen Partitionen, bevor die CF-Karte aus dem Card-Reader genommen wird, wieder aus dem Dateisystem entfernt werden (umount /dev/sda1 und umount /dev/sda2).

So, mit ein bisschen Glück werden jetzt beide Partitionen im Psion erkannt.

Natürlich ist es nun auch möglich, die Partitionen im Psion mit dem Programm SmartFormat zu formatieren, um die Sektorengröße an die eigenen Bedürfnisse und das persönliche Optimum an Speicherplatzverbrauch und Geschwindigkeit anzupassen.




Die Anwendung dieser Anleitung erfolgt auf eigenes Risiko!
Der Ersteller übernimmt keine Haftung für eventuellen Datenverlust und sonstigen Schäden!